Der Glaube, das es notwendig ist, ein großes Haus mit Garten zu haben, um einen Hund halten zu können, ist weit verbreitet. So hat der Hund Freiheit und wir können ihm das Leben bieten, das er sich verdient hat. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Natürlich bietet einem ein großer Garten bestimmte Vorteile, man kann mit dem Hund in einem kontrollierbaren Bereich spielen und der Hund kann dort notfalls seine Bedürfnisse verrichten, ohne das Haus zu beschmutzen. Doch das sollte niemals die Zeit für Spaziergänge ersetzen. Es gibt sehr viele Hunde, die in großen Häusern mit Grundstück leben und niemals auf der anderen Seite des Zauns, der sie umgibt gewesen sind. Das schränkt die Lebensqualität unseres Hundes enorm ein.
Die täglichen Spaziergänge sind nicht exklusiv für Stadthunde, die keinen Garten haben und ansonsten ihr Bedürfnis nicht verrichten könnten, reserviert. Es ist der Moment, in dem die Hunde neue Gerüche entdecken, andere Hunde kennenlernen, hinter einem Ball herrennen und, natürlich, sich erleichtern können. Der Spaziergang ist ein Bedürfnis für alle Hunde, selbst solche, die ein Riesenhaus und einen großen Garten zur Verfügung haben, ebenso wie es für uns ein Bedürfnis ist, unser Haus zu verlassen, auch wenn wir in einer großen Villa mit allem Luxus aber ohne die Möglichkeit, vor die Tür zu gehen, wohnen würden.
Viele Besitzer haben eine feste Strecke für den Spaziergang, die sie, aus unbekannten Gründen, auf keinen Fall ändern wollen. An Tagen, an denen sie weniger Zeit für den Spaziergang haben, fühlen sie sich jedes Mal gestresst und genervt, wenn der Hund stoppt, um zu schnüffeln. Spaziergänge sollten aber ruhig und entspannt sein. In diesem Moment entdeckt der Hund die Welt, die ihn umgibt, es geht nicht darum, einen Rundweg zu beenden. Darum ist es am Besten, kein Ziel festzulegen, sondern die Zeit im Auge zu behalten und umzukehren, wenn es notwendig ist. So gewährleisten wir, dass die Zeit, die unser Hund Gassi geht, Qualitätszeit war und ihm keinen Stress generiert hat, den er wahrscheinlich mit nach Hause trägt, was zu Konflikten führen könnte.
Rennen und schnüffeln, ganz so, wie er es möchte, ist eine der größten Freuden den Hundes. Ein umzäunter Bereich für Hunde, ländliche Bereiche wie Wälder oder offenes Feld oder einige Parks, wo die Hunde frei laufen können, sind gute Orte, damit unser Hund seine Freiheit genießen kann. Diese Momente sind ideal, um mit dem Ball oder einer Frisbeescheibe zu spielen oder einfach mit ihm zu rennen und ins zu vergewissern, dass er ausreichend Energie abbauen kann. Um unseren Hund von der Leine zu lassen, müssen wir ihm vorher gezeigt haben, immer zu gehorchen, wenn wir ihn rufen, um ein Wegrennen oder Unfälle zu vermeiden.
Da die Spaziergänge der große Moment des Tages für Ihren Hund sind, nutzen Sie sie, um Mängel, die während der Woche vielleicht entstanden sind, wieder gutzumachen. Wenn Sie keine Zeit hatten, mit ihm zu spielen, nehmen Sie den Ball mit und werfen Sie ihn. Wenn Sie mehrere Tage sehr beschäftigt waren und nur kurze Spaziergänge mit ihm machen konnten, reservieren Sie Zeit für einen großen Spaziergang an einer unbekannten Stelle, damit er neue und aufregende Gerüche kennenlernt. Wenn Sie ihn noch bürsten müssen, nehmen Sie die Bürste mit und nutzen Sie die Gelegenheit, ihm das Fell auf einer Parkbank zu bürsten, so sparen Sie sich sogar das Fegen zuhause.
Spaziergänge sind auch eine großartige Gelegenheit, um Befehle mit unserem Hund zu üben. Dabei ist es sehr wichtig, dass Sie Belohnungen mitnehmen, mit denen Sie ihn belohnen können, wenn er etwas richtig macht. Reservieren Sie diesen Moment für die zweite Hälfte des Spaziergangs, wenn der Hund bereits eine Weile Gerüche entdecken konnte, andere Hunde getroffen und sich erleichtert hat. Dann ist ein guter Moment gekommen, um ihm zu sagen, dass er sich setzen soll, wenn wir an einem Zebrastreifen oder Ähnlichem anhalten. Wir können auch das Rufen im Park üben oder ihn an einer Stelle warten lassen, während wir uns entfernen.
Für viele Besitzer sind die Spaziergänge eine Pflicht, anstatt dass sie die Zeit mit ihrem Hund genießen. Das ist etwas, was sich in unserem Verhalten zeigt, und was der Hund ganz klar merkt, dadurch wird unsere Beziehung zu ihm sicher nicht besser. Der Spaziergang sollte als Gelegenheit gesehen werden, Zeit zu genießen. Sollte das nicht so sein, müssen wir uns fragen, was das Problem ist, um es lösen zu können. Falls der Spaziergang mit dem Hund stressig ist, weil er an der Leine zieht, sollte das durch die richtige Ausbildung abgestellt werden. Sollte der Spaziergang langweilig sein, kann man Variationen einbauen wie das Entdecken neuer Parks, die Zeit nutzen, um zu joggen oder dem Hund einen neuen Trick beibringen. Der Spaziergang kann auch ein Moment der Entspannung sein, um von der Routine der Arbeit oder Zuhause abzuschalten und einen Rückzugsort für unseren Geist zu finden. Die Spaziergänge sind eine Pflicht, die es zu erfüllen gilt, also sollte man mit einer positiven Einstellung an sie heran gehen!
Es ist ein sehr häufiges Bild, auf der Straße Hunden zu begegnen, die mit ihren Menschen spazieren gehen und nicht umgekehrt. Der Hund läuft aufgeregt und ungeduldig, zieht ständig an der Leine und hechelt sehr stark. Und was macht der Besitzer? Er scheint nicht sauer zu sein, sondern eher um sich herum nach Hilfe Ausschau zu halten.
Das sollte nicht passieren. Einen Hund sollte man genießen können, doch in diesen Fällen ist klar, dass Spaziergänge eine Tortur für Tier und Mensch sind. Der Hund wird permanent am Hals gezogen und entwickelt einen völlig unnötigen Stresslevel. Berücksichtigt man, dass wir das 3-4 Mal am Tag (sogar 5 Mal und mehr, wenn es noch ein Welpe ist) wiederholen, damit der Hund sich erleichtert, und wenn er dazu noch in der Lernphase steckt, sollten wir von Anfang an viel Wert darauf legen ihm zu zeigen, dass er an unserer Seite gehen soll.
Es existieren viele Gründe, aus denen der Hund vor dem Spaziergang ungeduldig wird und ständig an der Leine zieht:
Die Technik ist sehr einfach, auch wenn sie viele Male wiederholt werden muss:
1. Den Hund loben, wenn er an unserer Seite geht: man kann ihn mit Worten loben, streicheln oder ihm Leckerlis geben. Egal wie, der Hund muss verstehen, dass es etwas sehr Positives ist.
2. Nicht nachgeben und standhaft bleiben, wenn er das Ende der Leine erreicht: lassen Sie den Hund vorgehen und bis zum Ende der Leine gelangen. Diese Spannt sich und wir setzen einen Widerstand, damit der Hund nicht weiter vorwärts kommen kann. So lernt er, wo das Ende der Leine ist und wird nicht über diese Distanz hinaus ziehen.
3. In die andere Richtung gehen, wenn er zieht: er zieht, weil er etwas will, doch wir müssen ihm zeigen, dass er es so nicht erreichen wird. Wenn er also bis zum Ende der Leine zieht, drehen wir uns einfach um und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Wir rufen ihn, damit er merkt, dass wir umgedreht haben und zu uns kommt.
4. Ihn loben, wenn er wieder neben uns geht: durch das Umdrehen in die entgegengesetzte Richtung, befindet er sich hinter uns und muss, auch wenn er uns nur überholen will, wieder zu uns aufschließen. IN dem Moment, in dem er an unserer Seite läuft, loben wir ihn.